Weltweite Zahlungsmoral verschlechtert sich laut Allianz Trade Studie

Laura

Zahlungsmoral
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Die weltweite Zahlungsmoral hat sich im vergangenen Jahr so stark verschlechtert wie seit 2008 nicht mehr, so die jüngste Studie des Kreditversicherers Allianz Trade. Die globalen „Days Sales Outstanding“ (DSO) stiegen um 3 Tage auf nunmehr 59 Tage. Deutsche Unternehmen bleiben weiterhin zuverlässige „Schnellzahler“ und begleichen Rechnungen im Schnitt nach 54 Tagen. Auch Firmen in den Niederlanden oder Skandinavien zahlen schneller als der weltweite Schnitt, während in Frankreich, Italien, Spanien und im asiatischen Raum die Rechnungen im Durchschnitt später beglichen werden.

Milo Bogaerts, CEO von Allianz Trade in Deutschland, Österreich und der Schweiz, betont je länger Unternehmen auf ihr Geld warten müssten, desto wahrscheinlicher sei es, dass die Rechnung gar nicht bezahlt wird. Die Zahlungsmoral sei daher ein wichtiger Indikator für potenzielle Zahlungsausfälle und Vorbote für Insolvenzen. Er prognostiziert einen Anstieg der Insolvenzen in Deutschland im Jahr 2024 um +13%.

Die Rentabilität ist der wichtigste Einflussfaktor auf das Zahlungsverhalten in Europa, stärker als Finanzierung oder Konjunkturzyklus. Eine Verlangsamung der globalen Nachfrage im Jahr 2024 könnte in Verbindung mit hohen Betriebskosten die Zahlungsbedingungen weiter verschlechtern, insbesondere in Europa, so Ano Kuhanathan, Head of Corporate Research bei Allianz Trade.

Der Umgang mit Zahlungsverzug ist entscheidend für die Widerstandsfähigkeit europäischer Unternehmen. Die EU-Kommission schlägt eine Verordnung vor, die die Zahlungsfristen auf 30 verbindliche Tage verkürzen könnte. Dies könnte jedoch erhebliche wirtschaftliche Folgen für europäische Unternehmen haben und einen erheblichen zusätzlichen Kapitalbedarf mit sich bringen, erklärt Ana Boata, Head of Macroeconomic Research bei Allianz Trade.

Basierend auf einer Pressemitteilung von Allianz Trade vom 04.04.2024