China-Konkurrenz sorgt bei Industrieunternehmen für Entlassungen

Nima

Kartons mit Aufdruck made in China
© Maksym Yemelyanov /stock.adobe.com

Eine aktuelle repräsentative Umfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt, dass etwa die Hälfte der deutschen Industriefirmen auf die wachsende Konkurrenz aus China mit Entlassungen reagiert. Diese Unternehmen sehen in den unfairen Subventionen, die chinesische Firmen erhalten, eine wesentliche Ursache für die Herausforderungen, mit denen sie konfrontiert sind. Viele Firmen befürworten daher Maßnahmen zum Schutz des Handels.

Früher galt „Made in China“ oft als Symbol für günstige und einfach hergestellte Produkte. Heute jedoch betrachtet mehr als die Hälfte der deutschen Unternehmen, die Konkurrenz aus China haben, dies als bedeutende Herausforderung. Dies ergab die neueste Befragung im Rahmen des IW-Zukunftspanels, bei der fast 900 Industrieunternehmen und industrienahe Dienstleister im März und April befragt wurden.

Die Umfrage zeigt, dass jedes vierte Unternehmen direkt mit chinesischen Wettbewerbern auf seinen Märkten konkurriert. Besonders betroffen sind Unternehmen im produzierenden Gewerbe, wo rund zwei Drittel die chinesische Konkurrenz als erhebliche Herausforderung einschätzen. Dies betrifft sogar knapp 61 Prozent der besonders innovativen Firmen.

Chinesische Unternehmen unterbieten oft die Preise erheblich, was für viele deutsche Firmen schwer zu konkurrenzieren ist. Etwa die Hälfte der befragten Unternehmen gibt an, dass chinesische Konkurrenten ihre Preise um mehr als 20 Prozent senken. Bei fast der Hälfte liegt die Preisreduktion sogar über 30 Prozent. Trotz der Anerkennung der Innovationsfähigkeit der chinesischen Unternehmen vermuten rund 60 Prozent der befragten Firmen, dass diese von unfairen Subventionen der chinesischen Regierung profitieren.

Die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt sind signifikant: Etwa drei von vier Unternehmen im produzierenden Gewerbe, die mit chinesischem Wettbewerb konfrontiert sind, verlieren Marktanteile. Fast die Hälfte dieser Firmen hat aufgrund dessen Entlassungen vorgenommen, und etwa ein Drittel erwägt Auslandsverlagerungen. Diese Maßnahmen haben direkte Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt, da die betroffenen Industriefirmen knapp 19 Prozent der fast 11 Millionen Arbeitsplätze im produzierenden Gewerbe repräsentieren.

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Angesichts dieser Herausforderungen sprechen sich die befragten Unternehmen klar für Handelsschutzmaßnahmen aus. Über 80 Prozent halten Strafzölle auf chinesische Elektroautos für gerechtfertigt, sofern China tatsächlich unlautere Subventionen verwendet. Nur knapp sieben Prozent sind dagegen. Ebenso unterstützen 76 Prozent der Unternehmen ganz oder teilweise den Vorschlag, den Transfer von Technologien zu unterbinden, die von China militärisch genutzt werden könnten, obwohl dies die unternehmerische Freiheit einschränken würde.

„China spielt seit langem im Handel kein faires Spiel“, kommentiert IW-Chinaexperte Jürgen Matthes. Er betont die Notwendigkeit für Deutschland und die EU, auf faire Wettbewerbsbedingungen zu bestehen und nicht zu zögern, angemessene Handelsschutzinstrumente einzusetzen.

Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung von Institut der Deutschen Wirtschaft / Veröffentlicht am 11.06.2024