Handwerker: 5 Fehler beim Start in die Selbstständigkeit

Nima

Junger Handwerker
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Der Beginn eines neuen Kapitels ist oft herausfordernd, insbesondere wenn es darum geht, von einer Anstellung in die Selbstständigkeit als Handwerker überzugehen. Yakup Batu, Gründer von Mission Handwerk und erfahrener selbstständiger Handwerker, bietet seinen Kunden umfassendes Coaching zu allen wichtigen Aspekten der Existenzgründung und Unternehmensführung, um sie bestmöglich auf diesen entscheidenden Schritt vorzubereiten. Im Folgenden erläutert er fünf häufige Probleme, mit denen viele Handwerker bei der Gründung eines eigenen Unternehmens konfrontiert sind, und gibt Hinweise, wie man diese Herausforderungen meistern kann.

Eine sichere Auftragslage, angemessene Bezahlung und die Möglichkeit, eigene Ideen umzusetzen, sind einige der Vorteile, die angestellte Handwerker sich von der Selbstständigkeit versprechen. Wer diesen Traum derzeit verwirklichen möchte, muss jedoch zahlreiche Hürden überwinden: Neben den hohen Kosten und der Knappheit an Baumaterialien sind auch bürokratische Hürden, steuerliche Verpflichtungen und die Vermarktung der eigenen Dienstleistungen große Herausforderungen. Yakup Batu weist darauf hin, dass viele Handwerker zwar fachlich ausgezeichnet sind, ihnen jedoch oft das nötige Wissen zur Führung eines Unternehmens fehlt.

Selbstständige Handwerker müssen sich nicht nur um die eigentliche Handwerksarbeit kümmern, sondern auch um administrative Aufgaben wie Recruiting, Auftragsakquise und Buchhaltung. Yakup Batu betont, dass eine gründliche Vorbereitung für die Unternehmensgründung unerlässlich ist. Er hat selbst lange Zeit als Handwerker gearbeitet, bevor er Mission Handwerk gründete, um andere Handwerker beim Übergang in die Selbstständigkeit zu unterstützen. Er identifiziert fünf häufige Fehler bei der Existenzgründung und gibt wertvolle Ratschläge, worauf angehende Selbstständige achten sollten.

1. Übermäßiger Fokus auf handwerkliche Arbeit

Im Gegensatz zu angestellten Handwerkern müssen Selbstständige auch die administrative Seite ihres Unternehmens wie Buchhaltung, Steuern und Kalkulationen selbst übernehmen. Ein häufiger Fehler besteht darin, sich zu sehr auf die handwerklichen Aufgaben zu konzentrieren und die administrativen Aspekte zu vernachlässigen. Dies kann langfristig zu ernsthaften Problemen führen, etwa durch verspätete Rechnungsstellung, die zu Liquiditätsengpässen und im schlimmsten Fall zur Insolvenz führen kann. Handwerker sollten daher regelmäßig Zeit für die administrative Unternehmensführung einplanen.

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2. Unterschätzung der administrativen Aufgaben

Handwerker unterschätzen oft den Aufwand und die Komplexität administrativer Aufgaben. Besonders problematisch wird es, wenn der Inhaber versucht, alles selbst zu erledigen. Da angestellte Handwerker in der Regel keine Erfahrung mit Buchhaltung und Steuern haben, kann sie die zusätzliche Belastung durch die Selbstständigkeit überfordern, was zu Stress und Überarbeitung führen kann, bis hin zu einem möglichen Burnout.

3. Fehlende Vorbereitung auf Personalrekrutierung und Mitarbeiterführung

Viele Handwerker denken in der Planungsphase nicht darüber nach, wie sie Personal gewinnen und führen sollen. Dies führt oft zu Überforderung bei der Mitarbeiterführung oder zur falschen Einstellung von Mitarbeitern. Anstatt wahllos Kandidaten auszuwählen, sollten Handwerker das Recruiting sorgfältig planen und ihre Firmenwerte klar kommunizieren, um die richtigen Mitarbeiter anzuziehen und die langfristige Stabilität des Unternehmens zu sichern.

4. Unzureichende Planung

In der Planungsphase wird häufig die Beschaffung von Materialien und Aufträgen vernachlässigt. Der falsche Firmenstandort kann zu logistischen Problemen und ungünstigen Lieferkonditionen führen, und das Vertrauen auf Mundpropaganda zur Auftragsakquise ist in der heutigen Zeit des Onlinemarketings unzureichend. Stattdessen sollten Handwerker alle verfügbaren Kanäle nutzen, insbesondere digitale Medien wie Social Media, Google und Bewertungsportale, um potenzielle Kunden zu erreichen und deren Vertrauen zu gewinnen.

5. Mangel an Verkaufsfähigkeiten

Viele Handwerker mangelt es an Fähigkeiten, ihre Leistungen effektiv zu verkaufen. Oft wird Verkaufs- und Verhandlungsgeschick aufgrund negativer Erfahrungen als Nachteil angesehen. Schlechte Verhandlungen führen zu niedrigen Preisen und hohen Materialkosten, was die Gewinnmargen reduziert. Für langfristigen Erfolg ist es entscheidend, das Verkaufen als positive Fähigkeit zu betrachten und den Wert der eigenen Leistungen zu erkennen. Eine gute Kundenberatung und die Erfüllung aller erforderlichen Leistungen steigern die Kundenzufriedenheit und erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass Kunden wieder auf das Angebot zurückgreifen.

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Um diese Probleme zu vermeiden, sollten Handwerker frühzeitig die erforderlichen Fähigkeiten erwerben. Administration, Recruiting und Vertrieb sollten nicht ausschließlich als Aufgaben des Chefs betrachtet werden. Wenn nötig, sollten spezialisierte Fachkräfte oder eigenes Personal für diese Bereiche eingestellt werden. Zudem können moderne Technologien dabei helfen, zeitaufwendige Aufgaben zu vereinfachen. Der Einsatz von Tablets und vernetzten Apps zur Angebotserstellung und Auftragsverwaltung sowie die Automatisierung der Rechnungsstellung können den Arbeitsaufwand erheblich reduzieren und die Effizienz steigern.

Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung von Yakup Batu / Veröffentlicht am 21.08. 2024