Weiterhin russisches Holz in deutschen Baumärkten

Nima

Russische Birke
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Russland war einst einer der bedeutendsten Holzlieferanten für die EU und auch für Deutschland. Aufgrund des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine wurden jedoch Sanktionen erlassen, die den Import von russischem Holz verbieten. Laut Recherchen des ARD Kompetenzcenters Verbraucher und des NDR scheint es jedoch wahrscheinlich, dass russisches Holz weiterhin in deutschen Baumärkten und Holzgroßhandlungen erhältlich ist. Holzproben aus verschiedenen Geschäften wie Bauhaus, Obi, A&J Holzzentrum, Hornbach, Holz Possling, Holz Junge GmbH und Globus wurden in einem unabhängigen Labor auf ihre Herkunft untersucht.

Dr. Markus Boner, der Laborleiter bei „Agroisolab“ in Jülich, analysierte die Proben. Die Ergebnisse zeigten, dass in fünf von sieben getesteten Märkten – bei Bauhaus, Globus, Holz Junge GmbH, Holz Possling und A&J – russisches Holz verkauft wurde. Die Analyse konnte jedoch nicht bestätigen, wie lange das Holz bereits gelagert wurde.

Von 11 getesteten Lärchenproben wiesen acht ein Isotopenmuster auf, das typisch für russisches Holz ist. Bei den Birkenproben befand sich auch eine russische Birkensperrholzplatte. Vier der Händler – Globus, Bauhaus, A&J Holzzentrum und Holz Junge GmbH – gaben auf Anfragen des NDR an, dass ihre Lagerbestände vor den Sanktionen gekauft worden seien.

A&J Holzzentrum und Holz Junge GmbH betonten, dass ihre Produkte als „sibirische Lärche“ eindeutig gekennzeichnet seien. Holz Junge erklärte, dass alle ihre Waren über in der EU ansässige Importhäuser oder Makler bezogen würden, und sie daher nicht für die Einhaltung der Sanktionen verantwortlich seien.

Markus Boner berichtete, dass in letzter Zeit vermehrt Birkenproben mit der Herkunft „Türkei“ bei ihm eingingen. Er stellte fest, dass die Türkei kein üblicher Exporteur von Birkenholz sei und äußerte Zweifel an der Existenz größerer Birkenwälder in diesem Land. Boner schlussfolgerte, dass es auffällig sei, dass der Holzmarkt weiterhin funktioniere, obwohl die Importe aus Russland drastisch gesenkt wurden.

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Laut Zahlen von Eurostat sind die Holzimporte aus Russland in die EU seit 2021 um 99 Prozent zurückgegangen, während die Importe aus Kasachstan um das 178-fache und aus der Türkei um 61 Prozent gestiegen sind.

Johannes Zahnen, Umweltingenieur und Holzexperte des WWF, äußerte sich kritisch zu den Holzvorkommen russischer Herkunft auf dem deutschen Markt. Er vermutete, dass russisches Holz durch Umwege nach Deutschland gelangt, und verwies auf die Importstatistik, die zeigt, dass Länder, die zuvor solche Hölzer nicht lieferten, nun große Mengen davon ausführen.

Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung von NDR Norddeutscher Rundfunk/ Veröffentlicht am 03.02.2025