Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) führte eine Befragung bei 61 Handelsunternehmen bezüglich des Verkaufs von Pyrotechnik für den privaten Gebrauch durch. Etwa ein Drittel dieser Unternehmen entschloss sich, in diesem Jahr vollständig auf Feuerwerkskörper zu Silvester zu verzichten, darunter 19 Firmen. Diese Entwicklung zeige ein wachsendes Bewusstsein im Handel für die schädlichen Folgen der Böllerei zum Jahreswechsel. Im Jahr 2020 hatten lediglich sieben Unternehmen auf den Verkauf von Pyrotechnik verzichtet.
Trotz mehrfacher Warnungen von Ärztevertretern, der Gewerkschaft der Polizei sowie Umwelt- und Tierschutzorganisationen setzten jedoch 35 Unternehmen weiterhin auf den Verkauf von gefährlichem Feuerwerk, darunter auch große Discounter wie Aldi, Lidl und Penny. Auf der anderen Seite verzichteten große Handelsketten wie Hornbach, Bauhaus, Woolworth, Tedi, Rossmann und dm sowie selbständige Einzelhändler aus sieben verschiedenen Unternehmen, darunter Rewe und Edeka, in diesem Jahr vollständig auf Feuerwerkskörper.
Ein Beispiel ist die Edeka-Märkte Stiegler in der Pfalz, die bereits im dritten Jahr in Folge keine Pyrotechnik mehr verkaufen. Auf Nachfrage erklärte Benjamin Stiegler, einer der Geschäftsführer, dass der Verzicht auf den Verkauf von Feuerwerk aus Rücksicht auf Tiere, die Umwelt und die Rettungskräfte erfolgt.
Jürgen Resch, der Bundesgeschäftsführer der DUH, kritisierte, dass an 361 Tagen im Jahr der Verkauf und das Zünden von Pyrotechnik verboten sind, während an Silvester, trotz der Risiken durch Alkohol, gefährliche Feuerwerkskörper zugelassen werden. Er bezeichnete dies als „absurd und hochriskant“, da es immer wieder zu Todesfällen und Verletzungen komme, die leicht vermeidbar wären. Er forderte die Händler auf, Verantwortung zu übernehmen und auf den Verkauf von Sprengkörpern zu verzichten. Besonders bemängelte er das Untätigbleiben von Bundesinnenministerin Nancy Faeser, die ein Böllerverbot als „unverhältnismäßig“ abtue. Er erklärte, dass es unverständlich sei, dass die Sicherheit und Gesundheit von Menschen und Tieren zu Silvester weiterhin ignoriert werde.
Die DUH fordert ein dauerhaftes Verbot von Silvesterfeuerwerk und ruft die Bürger auf, einen offenen Brief an Innenministerin Faeser zu unterzeichnen.
Hintergrund: Das Aktionsbündnis für ein böllerfreies Silvester umfasst mittlerweile 33 Organisationen, darunter die Gewerkschaft der Polizei, die Bundesärztekammer, PETA Deutschland, der Deutsche Naturschutzring und viele andere. Kürzlich stießen auch die Deutsche Atemwegsliga und die Deutsche Lungenstiftung zu diesem Bündnis. Laut einer Umfrage der Verbraucherzentrale Brandenburg sprachen sich im vergangenen Jahr 59 Prozent der Befragten für ein generelles Verbot von privatem Feuerwerk aus.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung von Deutsche Umwelthilfe e.V./ Veröffentlicht am 18.12.2024