Laut einer aktuellen Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) sind rund 80.000 syrische Fachkräfte in Berufen tätig, in denen es einen erheblichen Mangel an Bewerbern gibt, wie zum Beispiel in der Krankenpflege, der Kraftfahrzeugtechnik oder der Bauelektrik. Diese Fachkräfte spielen eine wichtige Rolle bei der Verringerung der Fachkräftelücke auf dem deutschen Arbeitsmarkt.
Seit dem Sturz des Assad-Regimes in Syrien wird intensiv über die Möglichkeit einer Rückkehr der fast eine Million Syrer diskutiert, die in Deutschland leben. Viele von ihnen sind mittlerweile gut in den deutschen Arbeitsmarkt integriert. Etwa 80.000 syrische Fachkräfte sind in sogenannten Engpassberufen tätig, also in Bereichen, in denen es besonders schwierig ist, qualifizierte Arbeitskräfte zu finden.
Im Gesundheitswesen sind insbesondere viele Syrer aktiv: In der Gesundheits- und Krankenpflege sind über 2.100 syrische Fachkräfte beschäftigt, während gleichzeitig mehr als 70 Prozent der Stellen unbesetzt bleiben. Insgesamt arbeiten etwa 5.300 Syrer als Ärzte. Eine Rückkehr dieser Fachkräfte in ihre Heimat würde den ohnehin bestehenden Mangel an medizinischem Personal in deutschen Krankenhäusern und Arztpraxen erheblich verschärfen.
In der Kfz-Mechatronik sind zwischen Juni 2023 und Mai 2024 im Durchschnitt mehr als 4.000 Syrer sozialversicherungspflichtig beschäftigt, während im selben Zeitraum mehr als 16.000 Fachkräfte in diesem Bereich fehlen – nahezu sieben von zehn offenen Stellen bleiben unbesetzt. Auch in Bereichen, die für die Bewältigung des Klimawandels von großer Bedeutung sind, arbeiten viele Syrer, etwa in der Bauelektrik, Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik sowie im Metallbau. In der Bauelektrik bleibt derzeit jede zweite offene Stelle unbesetzt, und es fehlen bundesweit mehr als 18.000 Fachkräfte.
Mit einem Durchschnittsalter von etwa 26 Jahren leisten die in Deutschland lebenden Syrer einen wichtigen Beitrag zur Milderung des demografisch bedingten Fachkräftemangels. Zudem beginnen viele junge Syrer eine Ausbildung, wobei sie bereits 2019 die größte Gruppe unter den nicht-deutschen Auszubildenden stellten.
Fabian Semsarha, ein Experte des IW, betont, dass syrische Erwerbstätige eine bedeutende Stütze für den deutschen Arbeitsmarkt sind. Er hebt hervor, dass es nun entscheidend sei, ihnen eine langfristige Bleibeperspektive zu bieten. Dafür seien klare politische Rahmenbedingungen erforderlich, die sowohl den Unternehmen als auch den Beschäftigten langfristige Planungssicherheit gewährleisten.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung von Institut der Deutschen Wirtschaft/ Veröffentlicht am 18.12.2024